Turbulente Kielzugvogel-Regatta beim Waginger Segel-Club
Etwas enttäuscht waren die Verantwortlichen beim WSC über das „magere“ Meldeergebnis von nur 18 Booten zur traditionellen KZV-Regatta zu Pfingsten. Die Crews, die jedoch kamen, werden noch lange von diesen Wettfahrten erzählen können. Los ging es am Samstag nach dem Motto: “Bitte warten“, denn kein Lüftchen regte sich, so dass die Segler und die Wettfahrtleitung um Franz Seifert einen geruhsamen Tag an Land verbringen mussten. Ganz anders waren jedoch die Verhältnisse am Sonntag. Schon in aller Frühe peitschten Windböen bis zur Stärke sechs Beaufort über den aufgewühlten See. Schon auf dem Weg hinaus in den Weitsee hatten viele Boote Probleme überhaupt unversehrt an die Startlinie kurz vor das Strandbad Kühnhausen zu kommen. Einige Mannschaften wagten sich erst gar nicht auf das Wasser oder kehrten überfordert wieder in den sicheren Hafen zurück. Den gebliebenen Seglern, die auch solche Stürme meistern können, wurde an diesem Tag alles abverlangt. Die Wettfahrtleitung startete nacheinander drei Läufe und nach einer kurzen Erholungspause am Clubgelände als „Draufgabe“ noch eine vierte am späten Nachmittag. Besonders beachtenswert ist die Tatsache, dass acht Damen an der Vorschot diese kräfteraubenden Strapazen bewältigten. Während der Wettfahrten gab es viele kritische Zwischenfälle, die die Regattaleitung veranlasste, über einen möglichen Abbruch nachzudenken. Aber dank des Einsatzes von den zwei Sicherungsbooten des Clubs und dem spontanen Eingreifen der Wasserwacht Kühnhausen ging alles gut. Seit mehr als fünf Jahrzehnten kann sich der WSC auf die zuverlässige Hilfe und Sicherungsarbeit der „Kühnhausener“ verlassen. Reihenweise fielen Segler/innen ins Wasser, Segel wurden zerfetzt, ein Steuerruder brach und der Zugvogel trieb hilflos über den See, ein Boot kenterte durch, so dass es kieloben wie ein riesiger Haifisch zwischen den Wellen schaukelte. Nur noch sechs Boote schafften es bei der dritten Wettfahrt ordnungsgemäß die Ziellinie zu überqueren. Aber bis auf einige blaue Flecken und einer Gänsehaut bei den durchnässten Akteuren gab es Gott sei Dank keine größeren Verletzungen.
Mit diesen extremen Verhältnissen kamen am besten Wolfgang Emrich und Klaus Ebbinghaus vom Segler-Verein-Wörthsee zurecht. Mit drei ersten und einem vierten Platz gewannen sie die Serie mit sieben Punkten. Dicht gefolgt von Christian Huber und Elfriede Eder vom Waginger-Segel-Club mit ebenfalls sieben Punkten, aber drei zweite und ein erster Platz gaben den Ausschlag, dass es nicht für den Gesamtsieg reichte. Dritte wurde die Crew vom Segelclub-Füssen-Forggensee, Herbert und Elisabeth Kujan mit 11 Punkten. Die Gäste aus Ungarn, Laszlo Belley und Zoltan Gombar hatten als vierte mit 17 Punkten schon einen größeren Abstand zur Spitze.
Der Festabend fand dann aber aus verständlichen Gründen trotz des reichhaltigen Buffets, einer Tombola mit vielen wertvollen Preisen organisiert von der Familie Huber und der anschließenden Disco-Party ein rasches Ende, denn am nächsten Tag standen ja noch zwei Wettfahrten auf dem Programm. Doch da zeigte sich der Waginger See wieder von seiner ruhigen Seite – es herrschte große Flaute. Um 13 Uhr gab Franz Seifert das Zeichen zum Abbruch der Regatta, was nahezu alle Teilnehmer mit Erleichterung registrierten. Die Ergebnisse der weiteren einheimischen Segler: 7. Gerd und Angelika Diederich (WSC; 44 Punkte); 8. Alexander Knoll und Alfons Huber jun. (WSC; 49 Punkte); 10. Alfons Huber sen. und Christa Huber (WSC; 64 Punkte)